Weinregion Rioja, Spanien

Hotelaussenansicht Viura RiojaGebäude Bodegas Marques de RiscalTraktor bei der Weinernte La RiojaTempranillo Traube RiojaChateau-Gebäude der Bodegas CampilloGebäude der Bodegas Ysios RiojaLandschaft Rioja Gebiet

Die bekannte Weinbauregion im nördlichen Teil Spaniens erstreckt sich im Ebrobecken über eine Länge von etwa 100 km und eine Breite von ca. 40 km. Das Anbaugebiet umfasst verschiedene Gemeinden der Autonomen Regionen Baskenland, Navarra und La Rioja. Grenzregionen sind das Baskenland im Norden (Entfernung Bilbao - Rioja Gebiet ca. 100 km), Navarra im Nordosten, Aragón im Südosten und Castilla-León im Südwesten. Die Entfernung nach Madrid beträgt rund 350 km. Logroño (150.000 Einwohner) ist  die politische Hauptstadt der kleinen Region La Rioja, das Zentrum des Weinbaus jedoch ist das Städtchen Haro. Dort wird alljährlich am 29. Juni die batalla del vino („Weinschlacht“) veranstaltet, ein Fest mit regionalen Speisen und köstlichem Wein anlässlich einer historischen Begebenheit. Das Fest geht auf eine jahrhundertelange (13.-19. Jh.) Auseinandersetzung zwischen Haro und dem angrenzenden Ort Miranda de Ebro zurück. Grund des Streites war die Frage der Zugehörigkeit bestimmter Flächen zur einen oder anderen Ortschaft. Im 19. Jh. eskalierte der Konflikt: Einzelne Bewohner der beiden Orte beschütteten sich aus lauter Wut gegenseitig mit Wein. Heutzutage stellen die Leute von Haro und Miranda de Ebro das Spektakel nach: Sie ziehen sich am Morgen des 29. Juni weiße Gewänder an und verspritzen Wein. Besucher sind herzlich willkommen.

 

Klima und Boden

Klimatische Bedingungen und Bodenverhältnisse prägen jeden Wein. Charakteristisch für das Rioja Gebiet ist die einzigartige Mischung dreier unterschiedlicher Klimatypen: Atlantische, kontinentale und mediterrane Einflüsse bilden ein komplexes Wechselspiel und sind neben anderen Faktoren für die hohe Qualität vieler Rioja-Weine verantwortlich. Die beiden Gebirgszüge Sierra Cantábrica im Norden und Sierra de la Demanda im Süden schützen das Gebiet sowohl vor extremen atlantischen Einflüssen - Wolken, feuchte Meeresluft, milde Winter, kühle Sommer - als auch vor zu starken kontinentalen Einflüssen - Hitze und Trockenheit im Sommer, sehr kalte Winter. Aus östlicher Richtung dringen vom Mittelmeer über das Tal des Flusses Ebro mediterrane Klimaströmungen - warme Luftmassen - zum Rioja Gebiet vor.

Innerhalb der Weinbauregion Rioja unterscheidet man zwischen drei Subzonen: Rioja Baja, Rioja Alta und Rioja Alavesa. Erstgenannte bringt durch das vorwiegend mediterrane Klima eher schwere Weine mit höherem Alkoholgehalt hervor. In den beiden anderen Teilgebieten drücken vor allem atlantische Klimaeinflüsse den Weinen ihren Stempel auf. Weine aus Rioja Alta und Rioja Alavesa zeichnen sich durch eine vielschichtige Aromatik aus, da die Trauben aufgrund der vergleichsweise niedrigeren Temperaturen länger reifen können.

Was die Böden angeht, so findet man überall stark eisenhaltige Tonerde, tiefgehendes Gestein und Schwemmböden mit Kieselgeröll in Flussnähe. In der Rioja Alta und Alavesa (kleinere Parzellen, Terrassenfelder) herrscht Kalkton vor. Für die anspruchsvolle rote Rebsorte Tempranillo bieten die beiden Subzonen Rioja Alta und Alavesa mit ihren kargen, trockenen Böden ideale Bedingungen um besonders hochwertige Trauben hervorzubringen. Der Ertrag wird hier durch die Beschaffenheit des Bodens natürlich begrenzt.

 

Die drei Subzonen auf einen Blick

Rioja Baja („Untere Rioja“)

> südöstlicher Teil der Gesamtregion

> warme Luft vom Mittelmeer, Wind aus SO

> Schwemmlandböden

> vorwiegend Garnacha-Traube (geeignet für hohe Temperaturen)

> v.a. größere Betriebe und Genossenschaften


Rioja Alta („Obere Rioja“)

> größtes der drei Teilgebiete hinsichtlich der bepflanzten Rebfläche

> Westen und Nordwesten des Gesamtgebietes - zwischen Haro und Logroño

> südliches Ufer des Ebro; Ausnahme: San Vicente de la Sonsierra auf der anderen Seite des Flusses

> atlantische und kontinentale Klimaeinflüsse; Lagen bis zu 400 m Höhe

> kalk- und eisenhaltige Böden

> höherer Säuregehalt der Weine; frischere, leichtere Weine

> Hauptrebsorte: Tempranillo

> tendenziell eher große bis sehr große Weinkellereien


 Rioja Alavesa

> verwaltungstechnisch zugehörig zu der baskischen Provinz Álava (auf Baskisch: Araba)

> nördlich von Rioja Alta

> höhere Lagen; Frost und Schnee möglich

> Klima: atlantisch, leicht kontinental, im Sommer große Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht

> kalkhaltige Böden

> Hauptrebsorte: Tempranillo

> individuelle Weine: elegante Säure, feine Fruchtnoten, vielschichtiges Aroma

> kleinere Betriebe, meist in Familienbesitz

 

Rebsorten

Im Rioja Weingebiet werden überwiegend rote Traubensorten angebaut (90%). Unter ihnen sticht die traditionelle einheimische Tempranillo-Traube hervor, die allseits hohes Ansehen genießt. Sie ist nicht gerade pflegeleicht, sie braucht sowohl die richtige Dosis Wärme als auch Kälte. Deshalb wächst sie am besten in der Rioja Alta und Alavesa. Weitere, jedoch weniger verbreitete Sorten sind Garnacha Tinta, Mazuelo bzw. Cariñena (frz. Carignan) und Graciano. Die bedeutendste weiße Traube der Rioja heißt Viura. Andere weiße Rebsorten wie Garnacha Blanca und Malvasía de Rioja spielen eine untergeordnete Rolle.

 

Die 4 Reifestufen / Farbe des Etiketts auf der Rückseite der Flasche

Vino Joven („Junger Wein“)

grünes Etikett

Alter: 1-2 Jahre, keine oder nur kurze Zeit im Barrique ausgebaut (kleines 225-Ltr.-Eichenfass, spanisch: barrica)

 

Crianza

rotes Etikett

Rotwein: mind. 2 Jahre gereift, davon mind. 1 Jahr im Barrique

Weiß- und Roséwein: mind. 6 Monate im Barrique

 

Reserva

violettes Etikett

Rotwein: mind. 3 Jahre Reifezeit, davon mind. 1 Jahr im Barrique

Weiß- und Roséweine: mind. 2 Jahre Reifezeit, mind. 6 Monate im Barrique

 

Gran Reserva

blaues Etikett

Rotwein: mind. 5 Jahre Reifezeit, davon mind. 2 Jahre im Barrique

Weiß- und Roséweine: mind. 4 Jahre Reifezeit, davon mind. 6 Monate im Barrique